Unter diesem Motto waren wir vom 19. bis 28. Juli 2021 zehn Tage im Zelt in Sur En bei Scuol GR. Wir wollten bei der Polizeischule lernen, wie das Polizeileben ist. Und plötzlich waren wir selbst im Gefängnis.
Bereits am Scharanlass kamen Polizisten, welche unsere Scharleitung und die Kassierin wegen Verdacht auf Geldunterschlagung verhafteten. Da wir an die Unschuld der Scharleitung und der Kassierin glaubten, gingen wir mit ihnen (unschuldig) ins Gefängnis, um ihnen beizustehen.
Eine Woche später ging es auch schon los. Mit dem Gefängnistransport ging es ins Gefängnis «Le Chemin du Pain». Dort angekommen erhielten wir eine Tour durchs Gefängnis vom Gefängnisleiter Hämpu höchstpersönlich.
Jeden Abend diskutierten wir im Geheimen, wie wir wieder aus dem Gefängnis ausbrechen können. Neben dem recht unfreundlichen Gefängnisleiter Hämpu waren die beiden Wächter Paolo und Charlie uns auf der Lauer, während die vier Insassen Roxy, Aron, The Real Ninja 21 und Quinn uns Tipps zum Leben im Gefängnis gaben und uns bei unserer Planung mit Rat und Tat zur Seite standen.
Am vierten Tag kam uns, nachdem uns langsam die Decke auf den Kopf fiel, die zündende Idee: Wir wollten aus dem Gefängnis ausbrechen. Die Gefängniswärter bekamen davon aber Wind, wodurch wir am selben Tag wieder zurückkehrten. Die Wärter waren gar nicht erfreut über unseren (gescheiterten) Fluchtversuch und strichen unser Resozialisierungprogramm.
Während unserem ganzen Gefängnisaufenthalt kamen immer wieder Zeitungsartikel zum Vorschein, die unseren Prozess verfolgten und teilweise auch unsere Unschuld in Frage zogen. Diese liessen uns immer wieder Angestellte des Gefängnisses verdächtigen, dass sie uns hinter Gitter gebracht haben. Am Schluss verhärtete sich die Beweislast deutlich auf Hämpu, welcher seine Tat am Ende des Lagers am Lagergericht gestand. Nach seiner Verurteilung wurde die Scharleitung sowie die Kassierin freigesprochen und wir konnten wieder zurück in unsere Freiheit.
Im Lager setzten wir uns aber nicht nur mit Kommunikations- und Ausbruchstechniken auseinander, sondern lernten auch Sachen zu den Themen Kartenlesen, Kompass peilen sowie Knopf- und Seiltechniken. Im Vordergrund standen jedoch wie jedes Jahr Spass und Bewegung bei unterschiedlichsten Spielen, zusammen sein, Natur erleben und kreativ sein.
Am gestrigen Nachmittag stimmten wir uns mit einem Scharanlass fürs Sola ein. Drei Wächter des Gefängnisses „Chemin du Pain“ zeigten uns an verschiedenen Posten, was ein Polizist alles können muss. Wir lernten Fingerabdrücke zu nehmen, uns zu tarnen und gegen Demostranten zu wehren und lösten knifflige Rätsel.
Kurz vor Ende des Postenlaufts, bekam die Polizistin Charlie einen Anruf aus der Hauptzentrale und kurz darauf wurde unsere Scharleitung verhaftet. Angeblich sollen sie und unsere Kassiererin das Geld aus der Jublakasse für private Zwecke genutzt haben. Diese Beschuldigungen stritten sie aber alle ab und auch wir als Schar konnten uns nicht vorstellen, dass das wahr ist.
So musste ein Plan her, denn was würden wir ohne die Scharleitung machen?! Die einzige Lösung schien uns, sie nicht im Stich zu lassen und ihnen ins Gefängnis zu folgen… So werden wir uns im Sola im Gefängnis „Chemin du Pain“ einquartieren und hoffentlich die Unschuld unserer Jublamitglieder beweisen können!